Status Heiligabend – Omikron ist schon da

Für Heiligabend bzw. die gesamte Vermittlung zu #KeinerBleibtAllein hatten wir schon mit einer gewissen Dynamik im Vermittlungsgeschehen gerechnet, aber nicht damit. Mit insgesamt 226 bestätigten Vermittlungen zum 24.12.2021 blicken wir zurück auf die geringste Teilnehmerzahl innerhalb der Geschichte des Projektes. Weil dies zu vielen Enttäuschungen für viele Alleinstehende und einsame Menschen gesorgt hat, möchten wir hier erklären wie es dazu gekommen ist.

Aktueller Status: Heiligabend – Omikron ist schon da

Planung

Für gewöhnlich findet die Kampagnenplanung etwa ein halbes Jahr davor statt. Ziele dieses Jahres waren es, dass Angebot niedrigschwelliger und inklusiver zu gestalten. Zusätzlich etablierten wir einen strategischen Entwurf für die Aufbereitung der Kampagne selbst. Daraus entstanden ist das Konzept „The Wall“, was als Leitmotiv sowohl die Social Media Posts als auch die Videokampagne des Jahres begleitete. Aufgrund der Vorerfahrungen der vergangenen Jahre und der Pandemiesituation rechneten wir optimistisch mit etwa 20.000 – 35.000 Teilnehmenden. Als sich Ende Oktober die ersten politischen Ausrichtungen und Empfehlungen des RKI bei Veranstaltungen zu 2G zu tendieren bemerkbar machten, etablierten wir dies in den Organisationsteams als Plan B, welchen wir ab dem 2.12. dann auch entsprechend umsetzen mussten, damit das Projekt nicht stillsteht und Vermittlungen und somit auch Treffen dennoch stattfinden können.

Kampagnenverlauf bis Kalenderwoche 50

Die Kampagne wurde mit dem Start und der Distribution des Videos „KeinerBleibtAllein ist wieder da“ sehr gut angenommen. In nur einer Woche konnten somit bereits über 600.000 Menschen über die verschiedenen Kanäle erreicht werden. Für gewöhnlich bekommen wir im November vermehrt Zuschriften von Gastgebenden, weil die Realisation möglicherweise an Weihnachten oder Silvester alleine zu sein, kommt erst zu einem späteren Punkt zutragen. Meist etwa ab der ersten Dezemberwoche. Dieses Mal, war es jedoch anders und es haben sich vermehrt Menschen gemeldet die einsam waren. Also wurden sowohl die Kampagne, als auch die Öffentlichkeitsarbeit mit Printmedien, Funk- und Fernsehen in den Schwerpunkten an die Gastgebenden addressiert.

Mit dem 2.12. und der Einführung von 2G wurde die bereits vorhandene Teilnehmerzahl von etwa 5000 um etwa 38% reduziert. Die Etablierung dieses weiteren Mechanismuses hinsichtlich unserer internen Qualitätssicherung und des Coronamanagements, führte bei den Teilnehmenden zu Teilen zu sehr viel Verständnis und sogar Begrüßung, auf der anderen Seite aber zu Diffamierung, Schmähung, Beleidigungen und sogar zu 4-5 Drohschreiben die wir zur Anzeige gebracht haben. Seit jenem Zeitpunkt kamen auf jeden Fall auf eine Nachricht eines neuen Teilnehmers, zu etwa gleichen Teilen auch Schreiben oder Kommentare aus der Querdenkenbewegung. Unter anderem auch, weil oftmals nicht das Verständnis dafür existierte, dass die Einstellung von 2G zu einer Einstellung des Projektes führen würde, weil wir uns eben an die geltenden Kontaktbeschränkungen halten müssen. Als international operierendes Projekt, halten wir uns dabei natürlich an die restriktivste Auslegung einer der über 294 Regionen und Landkreise alleine in Deutschland. Die Prämisse, die Begegnungen der Teilnehmenden sicher und infektionsarm zu gestalten, war in diesem Jahr eben auch unser höchstes Gut und wurde von vielen Teilnehmenden als Qualitätsmerkmal wahrgenommen. Bis ungefähr zum 17.12. hatten wir um die 6000 Teilnehmer (2G bereinigt, zu etwa 85% Gesellschaftssuchend und 15% Gesellschaftsbietend).

The Wall: Omikron – Kalenderwoche 51

Ab dem 18.12. bemerkten wir eine gewisse Unruhe innerhalb der Teilnehmenden. In einer bislang nie dagewesen Dynamik zogen sehr viele Teilnehmer ihr Gesuch und ihr Angebot zurück. Dies geschah in Wellen und liess sich auf auf aktuelle Meldungen durch RKI, NINA, Expertenrat und Bundespressekonferenz direkt zurückverfolgen. Jede einzelne Meldung reduzierte die gesamte Masse an Teilnehmenden um jeweils 20-30%. Bereits bestehende Vermittlungen wurden aufgelöst und eine neue, in Relation, kleine Welle an Nachrichten kam zu uns herein, in der wir darum gebeten wurden das Projekt einzustellen, wegen der Omikronvariante. Auf Nachfrage kam heraus, dass man uns für einen Veranstalter von Massenevents hielt, was wir aber nicht sind, weil wir ja nur sehr granulare Vermittlungen zulassen. Aber es hat uns ebenfalls realisieren lassen, dass das allgemeine Sicherheitsbedürfnis nochmals dramatisch erhöht wurde und dies eben zu dem Wegfall von zuletzt rund 81% der Teilnehmenden führte.

Die Folgen für die Vermittlungsprozesse waren natürlich dramatisch. Etwa 1400 Teilnehmende verteilt auf 294 Landkreise in Deutschland, 9 Bundesländer in Österreich und 26 Kantone in der Schweiz, vier Feiertage und drei soziale Netzwerke bedeutete, dass im Schnitt nicht mal ein Teilnehmer auf eine Region kam. Und das etwa 2 Tage vor Heiligabend. Glücklicherweise gab es die bereits aus den Vorjahren bekannte Ballung in Grossstädten und Metropolregionen und von daher war es dort dann möglich wenigstens einige Gäste zu Gastgebern zu vermitteln. An vielen Stellen mussten wir aber auch Gesellschaftssuchende zu Gesellschaftssuchenden vemitteln, weil sich keine andere Option einstellte. Einige der vielen Beispiele: Hamburg, Frankfurt, München.

Konsequenzen für Silvester

Als Erfahrungswert für Silvester in diesem Jahr und das aktuelle Pandemiegeschehen, erwarten wir weitere mögliche reduktive Effekte in der Gesamtteilnehmerzahl zu Silvester hin. Natürlich kann man uns eine Nachricht schreiben und versuchen über uns einen Kontakt zu etablieren, wir halten es aber nur für realistisch, wenn man in einem entsprechenden Ballungsgebiet wohnt.

Wir begrüßen das erhöhte Sicherheitsbedürfnis sehr, weil auch wir mit Omikron als neue Coronavirusvariante eine große Herausforderung auf unser Land zukommen sehen, aber natürlich ist die Konsequenz dabei, dass wir als Gesellschaftsvermittlung weniger attraktiv geworden sind.

Es tut uns auch sehr leid, um all die Menschen die große Hoffnungen in uns gesetzt haben, aber wir haben Omikron zunächst nicht auf dem Schirm gehabt und haben die Konsequenzen für das Projekt in Folge zu geringer Teilnahmen dramatisch unterschätzt. Seit Beginn des Projektes, ist die Anzahl durchgeführter Vermittlungen zu Heiligabend, die geringste in der Geschichte der Initiative.

Wir hoffen darauf, im nächsten Jahr unter besseren Konditionen ohne Einschränkung das Projekt durchführen zu können. Aber dazu ist es wichtig, die Pandemiesituation gemeinschaftlich unter Kontrolle zu bekommen. Wir halten darum dazu an: AHA+L Regeln befolgen, Impfen, aufeinander zu achten und vor allen Dingen zu Impfen.

Das nächste Update zum Projekt gibt es vorraussichtlich zum 2.1.2022. Wir wünschen bis dahin eine gute Zeit.

Gezeichnet: Christian Fein – Vorstand Initiative KeinerBleibtAllein